von Doris Wolfgarten
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16. November 2022
Ein Mensch denkt circa 60.000 Gedanken am Tag. Könnt Ihr Euch an Eure gestrigen Gedanken erinnern? Ich kann es nicht. Ich nehme nur einen Bruchteil meiner Gedanken bewusst wahr. Dennoch haben diese unbewusst eine so große Macht über mein alltägliches Handeln. Ist das nicht verrückt? Allein aus dieser Sicht heraus, ist es schon lohnenswert, sich der eigenen Gedanken bewusst zu werden. Außerdem gibt es nicht nur nützliche und schöne Gedanken. Unsere Gedanken können belastend, störend sein, uns von unseren Zielen und Träumen abhalten. Genau darum soll es in meinem heutigen Blog gehen: Das Produkt unseres Verstandes neugierig beobachten zu lernen, mutig zu hinterfragen und dann unser Verhalten - ausgerichtet auf das, was uns wirklich wichtig ist - frei zu wählen. Das ist der Weg zum selbstbestimmten Leben! Im ersten Schritt wollen wir uns mal anschauen, was der Verstand den ganzen lieben Tag so produziert. Meditation ist eine gute Möglichkeit, die eigenen Gedanken aus einer Beobachterperspektive zu betrachten. Hierzu sucht man sich einen ruhigen Platz, setzt sich aufrecht hin, schließt die Augen. Man konzentriert sich rein auf die Gedanken, die hochkommen, nimmt das ständige Kommen und Gehen der Gedanken wahr ohne diese zu beurteilen. Das ist gar nicht so einfach und bedarf etwas Übung. Wer schon mal meditiert hat, weiß, wie schnell man abgelenkt wird, den Fokus verliert und an einem Gedanken hängen bleibt. Es lohnt sich jedoch, meditieren zu üben. Nach einer gewissen Zeit klappt es immer besser. Man nimmt seine Gedanken mehr und mehr wahr und das später auch außerhalb des Meditierens. Wer nicht gerne meditiert, kann ja mal einen Spaziergang mit seinem Verstand machen und ihm dabei die volle Aufmerksamkeit schenken. Vielleicht bringt er Dir Gedanken wie: „Ach, ich gehe heute mal über das Feld. Oh, da ist wieder die schreckliche Nachbarin mit ihrem hässlichen Mops. Dann geh ich doch lieber rechts rum zum Wald. Apropos Mops. Ich muss noch Rollmöpse für das Katerfrühstück besorgen. Ich Trottel, habe ich mal wieder total vergessen! Das mach ich gleich sofort. Bin echt gespannt, wie die Party wird. Was soll ich nur anziehen? Das rote Kleid ist toll. Das muss ich aber noch bügeln. Ich bin echt schlampig die letzte Zeit. Das wird noch schlimm mit mir enden, wenn ich so weitermache.“ So oder ähnlich könnte ein solcher Spaziergang verlaufen. Unser Verstand plappert ohne Punkt und Komma. Er befiehlt, bewertet, ist wenig im Hier und Jetzt, er ist oft in der Zukunft, katastrophisiert, kritisiert. Unser Verstand ist wie ein Computer, er vergisst nichts. Er ist auf Problemlösung programmiert. Er analysiert und vergleicht pausenlos. Das ist sehr hilfreich, wenn man Rechenaufgaben zu lösen hat oder Statistiken erstellt. Wenn es jedoch um unser inneres Erleben geht, um unsere Wünsche, Bedürfnisse, Träume, da ist er nicht immer hilfreich. Genau darum geht es im zweiten Schritt. Wenn Ihr fit seid, Eure Gedanken zu entdecken, dann schaut doch mal, welche Gedanken Euer Verstand Euch besonders oft auftischt. Schreibt Euch diese auf. Erstellt Euch Eure eigene Top10 der störenden Gedanken :-) Sie könnte vielleicht so aussehen: 1. Du kannst das eh nicht! 2. Du wirst Dich blamieren! 3. Das ist schon immer schiefgegangen. 4. Du bist nicht gut genug. 5. Sei nicht so weich! 6. Du musst Dich mehr kümmern. 7. Was hast Du denn da wieder gemacht? 8. Nimm Dich nicht so ernst. 9. Was sollen die anderen denn von Dir denken? 10. Du hast wieder Flausen im Kopf. Was machen solche Gedanken mit uns? Sie lassen uns schlecht fühlen. Häufig empfinden wir dann Schuld, Wut, Scham, Angst und so weiter. Und das wiederrum nimmt starken Einfluss auf unser Handeln. Wenn wir unserem Verstand also zu sehr Glauben schenken, führt er uns schlimmstenfalls in eine Depression, in Angstzustände, definitiv aber hemmt er uns, in unserem täglichen Tun. Wir können leider nur bedingt Einfluss auf unsere Gedanken und Gefühle nehmen. Aber Dein Verhalten, das kannst Du frei bestimmen! Somit ist es nur klug, einen guten Umgang mit unseren Gedanken und Gefühlen zu erlernen und unbeirrt dessen, unser Handel nach unseren Wünschen und Werten zu wählen. Das setzt zum einen voraus, dass man weiß, wie man sein Leben gestalten will, wie man sein möchte, was einem wirklich wichtig ist und in was man seine vorhandene Energie und Zeit investieren mag. Zukunftsdesign und Wertearbeit allein sind schon ein Blog wert. Daher gehe ich einfachhalber von der Annahme aus, dass Ihr schon ein klares Zukunftsbild entwickelt habt. Auch wenn wir schon eine solche Klarheit über unsere erwünschte Zukunft in uns tragen, hadern wir oft an der Umsetzung. Viel zu oft verharren wir in Situationen, die uns nicht guttun . Wie oben schon erläutert, trägt unser Verstand ein ganzes Stück mit dazu bei. Das heißt, wir müssen eine Bereitschaft entwickeln, die belastenden Gedanken und Gefühle zu erleben UND mit ihnen zusammen das zu tun, was uns lieb und wichtig ist. Hilfreich hierfür ist es, unseren Gedanken aus einem gewissen Abstand zu beobachten . Je weniger wir mit ihnen verschmelzen, desto einfacher wird uns das fallen, diese unbeirrt wahrzunehmen und zeitgleich unser Ding zu machen. Es ist ähnlich, wenn wir uns einen Film anschauen. Wir können mit der Handlung verschmelzen, sind ganz darin vertieft, fühlen mit den Darstellern mit. Wir können aber auch die Pause-Taste drücken, uns von der Geschichte entfernen. Wir sehen dann lediglich einen Fernseher, der einen Film abspielt mit diversen Darstellern. Genauso sollten wir es mit unseren Gedanken tun! Gedanken notieren und aus einer Metaposition betrachten, wie Ihr es mit Eurer Top10 gemacht habt, ist schon ein hilfreicher Schritt. Schaut Euch die Sätze an, lest sie Euch laut vor, verändert den räumlichen Abstand. Alles das hilft, die Gedanken als das zu sehen, was sie wirklich sind. Nämlich Sätze aus einzelnen Wörtern, die unser Verstand nonstop produziert. Nicht mehr und nicht weniger. Oder probiert mal aus, die Sätze zur Melodie von Happy Birthday oder alle meine Entchen zu singen . Ich möchte damit nicht, die Gedanken ins lächerliche ziehen. Diese Angebote dienen lediglich zur Entfremdung, um den Gedanken die Macht zu entziehen und diese besser zulassen zu können. Solltet Ihr ein vertieftes Interesse daran haben, bietet Euch die Akzeptanz- und Commitment-Therapie, kurz ACT genannt, viele Metaphern, Tools und Meditationen. Im Netz könnt Ihr davon vieles finden. Oder wendet Euch direkt an mich! Gerne unterstütze ich Euch dabei, Klarheit zu gewinnen, Eure Persönlichkeit zu entwickeln, Eure eigenen Wege zu gehen. Meine Kontaktdaten und mehr über mich findet Ihr auf meiner Website www.wandelpunkt-coaching.de . Ich hoffe, Euch hat der Blog gefallen und Euch ein wenig näher zu Eurem selbstbestimmten Leben verholfen. Ich freue mich schon jetzt über Euer Feedbacks und Eure Kommentare. Liebe wandelmutige Grüße, Eure Doris